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Ixbeliebige Wahr-Zeichen?

autor
titel
Ixbeliebige Wahr-Zeichen?
untertitel
Über Schriftsteller-"Hausorthographien" und amtliche Regel-Werke.
auflage
1
verlag

StudienVerlag Ges.m.b.H.

ort
A-6020 Innsbruck
datum
isbn

3706546299

978-3706546294

umfang, ausstattung
gebunden, 21 x 13 x 2 cm, 144 s.
umschlag
umschlag

Verlagstext

Quelle: studienverlag.at/titel.php3?TITNR=4629 (nicht mehr vorhanden), 2008-09

Ist Sprache lebender Organismus oder tote Materie? Läßt sich ihre schriftliche Wiedergabe von Zeit zu Zeit neu verordnen? Präskriptiv und exakt? Indem Entwicklungen nachvollzogen und Optionen akzeptiert werden? Was bleibt vom Disziplinierungsmittel „Rechtschreibfehler“ angesichts der Kraft des faktischen technischen Fortschritts (SMS, E-Mail usw.) und sich ständig ändernder Vorschriften? Von solchen Fragen führt Ludwig Lahers spannende essayistische Annäherung zu den persönlichen „Hausorthographien“ von Prosaschriftstellern als Teil ihres ästhetischen Programms. Laher befaßt sich etwa mit Elfriede Jelinek, Kathrin Röggla, Raoul Schrott oder Peter Waterhouse und hat sich mit ihnen persönlich dazu ausgetauscht. Aber auch Goethe, Stifter, Kafka oder Uwe Johnson kommen zur Sprache. Und schließlich: Wie steht es um den Respekt vor der Integrität der Textgestalt? Von der Neuschwanstein-Goethe-Ausgabe bis zur Lesebuch-Verwurstung Elfriede Jelineks, der ohne ihr Wissen sogar das menschl. Leben ausgetrieben wird, reicht die bunte Palette von aberwitzigen Eingriffen in Wortkunstwerke. Dieses kurzweilige und doch exakt recherchierte Buch erlaubt tiefe Einblicke in die ästhetischen wie die literatursoziologischen Implikationen sprachlicher Zeichen.

Bewertung

Quelle: studienverlag.at/titel.php3?TITNR=4629 (nicht mehr vorhanden), 2008-09

Heidemarie Klabacher, DrehPunkt­Kultur

Gewöhnliche Schreibfehler, eine wichtige Erkenntnisquelle für Sprachforscher übrigens, können natürlich auch auf höchster Ebene vorkommen. (…) Davon abgesehen aber bricht Ludwig Laher dem Recht des Autors auf seine eigene Schreibweise eine Lanze: mit anschaulichen, nachvollziehbaren Beispielen und mit Hilfe von eben dieser „höchsten Ebene“. Laher hat für seine „Ixbeliebige Wahr-Zeichen“ Elfriede Jelinek, Kathrin Röggla, Raoul Schrott, Robert Menasse oder Peter Waterhouse kontaktiert oder hat die Sprach- und Schreib-Welten eines Uwe Johnson analysiert: Mit Akribie und großem Gespür für Anschaulichkeit, die sich auch Nicht-Sprachwissenschaftlern unmittelbar erschließt, erzählt Laher etwa von der Bedeutung des Bindestrichs, des Doppelpunktes oder anderer Satz-Zeichen, die durch unorthodoxe Setzung neue Bedeutungen erschließen. Die Bestandteile des Buchtitels sind übrigens von Elfriede Jelinek. Und die Nobelpreisträgerin macht eindeutig klar, warum es „ixbeliebig“ heißen muss und nicht „x-beliebig“. (…) Ein hinreißend kluges Buch, das allen empfohlen sei, die - aus welchen Gründen auch immer - sich gelegentlich gezwungen siehen, Buchstaben aneinander zu reihen.

Anton Thuswaldner, Salzburger Nachrichten

Ludwig Laher (…), bekannt für einen scharfen Blick für verdrängte und verschwiegene österreichische Zustände, macht sich ein ganzes Buch lang Luft über Versäumnisse und Ungereimtheiten der Rechtschreibreform. „Ixbeliebige Wahr-Zeichen?“ ist soeben im Innsbrucker Studienverlag erschienen. (…) Gewiss, es gibt Anlass, aufzubegehren. Wie eine Sprache gehandhabt wird, spiegelt den Zustand einer Gesellschaft. Selbstverständlich brauchen wir Regeln, an die wir uns beim Schreiben halten, sonst missverstehen wir uns pausenlos. Und befremdlich ist, wenn über die Schreibregeln nach dem Befehlen-Gehorchen-Prinzip befunden wird. Das zeigt das Beispiel der Säuberung von Schulbibliotheken, aus denen jene Bücher entsorgt werden, die nicht den Maßstäben der aktuellen Rechtschreibung entsprechen. Als im Jahr 2004 das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur dieser Bücherverbannung Einhalt gebot, tat es dies mit folgender Begründung: „Das Kennenlernen von literarischen Texten und die aktive Auseinandersetzung mit ihnen sollen nicht geringer bewertet werden als die verwendete Schreibweise.“ Heißt das also, dass die Qualität eines literarischen Textes nur so viel wert wie die Normschreibung? Ludwig Laher meldet sich als Schriftsteller zu Wort. Diese Berufsgruppe lebt zu einem guten Teil davon, Regeln, also auch Sprech- und Schreibregeln, zu brechen. Laher befasst sich in diesem Buch etwa mit Elfriede Jelinek, Kathrin Röggla, Raoul Schrott oder Peter Waterhouse. Auch Goethe, Stifter, Kafka oder Uwe Johnson kommen zur Sprache.

Dominika Meindl, Ober­österreichischer Kultur­bericht

Schon im Titel zeigt Laher, worum es geht: „Ix-beliebige Wahr-Zeichen?“ steht genau so da, wie er ihn geschrieben haben will. Nicht regelkonform, sondern gemäß seinem Ausdruckswillen. Der Inhalt des Essays ist ein Plädoyer für „das Recht der Autoren, ihre Sprache adäquat zu verschriftlichen“ und eine Polemik gegen die Rechtschreibreform und deren Reform. Das ist spannend, wenn es von einem Mitglied des Rates für deutsche Rechtschreibung kommt. (…) Der Essay ist pointiert und einsichtsreich; seine Lektüre sei ganz besonders den strengen Sprachverwaltern ans Herz gelegt.

Helmuth Schönauer, Tiroler Gegenwarts­literatur

Ludwig Laher meint, dass man die Absichten von Autoren, der amtlichen Schulpädagogik und eines schriftverwaltenden Amtsapparates ohnehin nur schwer auf eine Reihe kriegen wird. Aber der momentane Zustand ist höchst unerfreulich, und Protest ist angesagt. So ist diese herz-feste Dokumentation selbstverständlich in der alten Rechtschreibung vorgetragen, wie sie bis 1996 gegolten hat. Nicht dass sich nichts verändern sollte, aber ein von überforderten Sprachverstümmlern zusammengedrechselte Rechtschreib-Regelwerk verhöhnt letztlich die Autoren und die Sprache sowieso.